Postulat Häusliche Gewalt

Postulat von Brigitte Meier Hitz vom 10. Juni 2021.

«Gewalt ist nicht männlich oder weiblich, sie ist menschlich.» Gregor Faust, Mitinitiant Männerhaus im Kanton Zürich

Häusliche Gewalt bereitet uns Sorge. Im Verlaufe der Pandemie hat sich die Situation verschlechtert. Wir verlangen, dass die Stadt Wetzikon mehr Unterstützung bietet für betroffene Frauen und Männer mit ihren Kindern.

Mit diesem Postulat fordern wir den Stadtrat auf, das Frauenhaus Zürcher Oberland mit einem jährlichen Betriebsbeitrag zu unterstützen.

Doch nicht nur Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen. Rund ein Drittel der Opfer sind Männer. Im Grossraum Zürich ist ein Schutzhaus für Männer am Entstehen. Wir fordern in Ergänzung zur Unterstützung des Frauenhauses Zürcher Oberland einen Investitionsbeitrag der Stadt Wetzikon für einen soliden Aufbau des Männerhauses im Kanton Zürich, von dem auch betroffenen Männer aus Wetzikon profitieren können.

 

Begründung

Betriebsbeitrag für das Frauenhaus Zürcher Oberland

Das Frauenhaus bietet betroffenen Frauen Schutz vor Gewalt, indem es ihnen beratend zur Seite steht und ihnen und ihren Kindern bei Bedarf ein Zimmer zur Verfügung stellt. Das Haus leistet eine unverzichtbare Unterstützung und verhindert dadurch, dass es zu tragischen Folgen für die Opfer kommt. Die Institution finanziert sich zu einem erheblichen Teil über Spenden sowie über kantonale und kommunale Beiträge. Das Frauenhaus ist jährlich auf rund CHF 250'000 Spenden und freiwillige Betriebsbeiträge angewiesen.

Wetzikon sollte höchstes Interesse an einem langfristigen Bestehen der Institution haben, denn es werden regelmässig Wetziker Frauen vom Frauenhaus betreut. Deshalb ist es nur richtig, wenn sich auch die Stadt Wetzikon finanziell wieder am Frauenhaus Zürcher Oberland beteiligt. Oberländer Gemeinden wie Hinwil, Rüti oder Maur beteiligen sich mit freiwilligen Beiträgen an der Finanzierung des Frauenhauses. In Uster wurde der Stadtrat ebenfalls aufgefordert eine Unterstützung zu bieten. Wetzikon hat bis ins Jahr 2013 jährlich zwischen CHF 5’000.- und 10’000.- ans Frauenhaus bezahlt. Vermutlich aus kurzsichtigen Sparüberlegungen wurde diese Unterstützung danach eingestellt. Von den Verantwortlichen des Frauenhauses haben wir erfahren, dass Wetzikon aktuell nicht bereit ist, einen Unterstützungsbeitrag zu leisten. Wetzikon bezahle nur subjektorientiert, d.h. nur dann, wenn betroffene Frauen die Dienste in Anspruche nähmen. Im Vergleich zu umliegenden Gemeinden tue sich Wetzikon nach wie vor eher schwer, subsidiäre Kostengutsprachen für den Frauenhausaufenthalt zu bewilligen. Das laufe in anderen Gemeinden seit Corona deutlich einfacher. Institutionen wie das Frauenhaus sind auf regelmässige und planbare Einnahmen angewiesen. Subjektfinanzierung ist ein Stück weit Trittbrettfahren. Man erwartet, dass die Türen offenstehen, wenn man mal Bedarf hat. Das allein reicht aber nicht.

Seit dem vergangenen Jahr ist das Frauenhaus stark ausgelastet. Obwohl im letzten Frühjahr vorsorglich zusätzliche Räume bereitgestellt wurden, und nach wie vor benötigt werden, stösst das Frauenhaus immer wieder an seine Kapazitätsgrenzen. Es müssen deshalb weitere Zimmer bis über die Kantonsgrenzen hinaus gesucht werden.

Investitionsbeitrag für den Aufbau eines Schutzhauses für Männer

Da Frauen gemäss statistischen Zahlen öfters von häuslicher Gewalt betroffen sind, steht die Unterstützung der Frauenhäuser mehr im Fokus. Männer sind aber ebenso betroffen, wenn auch seltener. Die Finanzierung für den Aufbau eines Schutzhauses für Männer ist noch schwieriger als jene der Frauenhäuser. Dieser Problematik wurde bisher zu wenig Bedeutung beigemessen. Aktuell gibt es gerade mal zwei Männerhäuser in der Schweiz, nämlich in Bern und Luzern. Diese Häuser sind gemäss Betreiberverein «Zwüschehalt» regelmässig ausgebucht. Die Suche nach einem geeigneten Standort im Kanton Zürich ist nicht einfach. Die Mieten in der Stadt Zürich sind sehr hoch oder zu hoch für ein solches Projekt. Denkbar für einen Standort ist deshalb auch eine grössere Gemeinde ausserhalb der Stadt - auch Wetzikon könnte dafür infrage kommen. Für den Aufbau des neuen Schutzhauses für Männer im Raum Zürich ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Wir fordern deshalb den Stadtrat auf, auch dafür einen Beitrag zu leisten und einen möglichen Standort in Wetzikon zu prüfen.

"Zürcher Oberländer" vom 9. November 2021

Ansprechperson zu diesem Thema

Brigitte Meier Hitz

Brigitte Meier Hitz

Fraktionspräsidentin, Mitglied Fachkommission II

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