Würdigung Jahresrechnung 2023

Die Stadt Wetzikon schliesst das Jahr 2023 mit einem erfreulichen Ertragsüberschuss von 12,9 Mio. CHF ab – deutlich über Budget. Gleichzeitig zeigt sich jedoch ein besorgniserregender Investitionsstau, da nur 40 % der geplanten Investitionen realisiert wurden.

Überschuss mit Schattenseite

Die Stadt Wetzikon schliesst das Jahr 2023 mit einem Ertragsüberschuss von 12,9 Mio. CHF ab. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss von 4,9 Mio. CHF.

An sich ein sehr erfreuliches Ergebnis.

Ich habe etwas in meinen Voten der Vorjahre gewühlt und könnte an dieser Stelle mein Votum zur Jahresrechnung 2019 praktisch eins zu eins vorlesen. Damals wie heute fällt bei genauerem Hinsehen das tiefe Investitionsvolumen auf.

Diese Worte (tiefes Investitionsvolumen) sind im Antrag des Stadtrates wirklich genauso verankert wie die Jahresrechnung selbst. Aber am besten machen wir uns gemeinsam ein Bild davon. Ich habe nämlich meine Folie zur Jahresrechnung 2019 einfach mit den Werten bis 2023 fortgeschrieben.

Was sehen Sie auf dieser Folie?

Die orangefarbenen Säulen stellen das geplante Investitionsvolumen laut Voranschlag dar.

Die blauen Säulen zeigen die getätigten Investitionen.

Die graue Linie schliesslich bildet die Quote ab. Die Quote ist das Verhältnis zwischen geplanten und getätigten Investitionen.

Für das Jahr 2023 hatte der Stadtrat beispielsweise Investitionen in Höhe von 52,4 Mio. geplant und nur CHF 21,2 Mio. realisiert, was einer Realisierungsquote von 40% entspricht. Diese 40 Prozent stellen also einen neuen Tiefpunkt dar.

 

Im Jahr 2019 habe ich an dieser Stelle gefragt, wann dieser Abwärtstrend aufhört? Heute kann ich die gleiche Frage stellen.

Was genau ist das Problem, werden Sie sich jetzt fragen?

Investitionen dienen dem Werterhalt, aber auch der Weiterentwicklung unserer Stadt. Werden sie nicht getätigt, verpassen wir wichtige Entwicklungschancen, werden sie aufgeschoben, haben wir früher oder später eine marode oder baufällige Infrastruktur. Jedes Sparen an Investitionen geht zu Lasten der Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Stadt.

Je nachdem, wie lange Investitionsvorhaben aufgeschoben werden, sprechen wir von einem Investitionsstau.

Wir laufen Gefahr, dass der Finanzhaushalt diesen immer grösser werdenden Berg an Investitionen nicht mehr bewältigen kann. Die systematische Unterlassung von Investitionen führt uns zu der Schlussfolgerung, dass wir uns bereits in einem Investitionsstau befinden.

Da versteht es sich von selbst, dass da Diskussionen zu Steuerfusssenkungen deplatziert sind.

An der Jahresrechnung selbst ist nichts auszusetzen. Mit den Bemerkungen zum Investitionsstau dankt die SP/AW-Fraktion dem Stadtrat und der Verwaltung für die Erstellung der Jahresrechnung.

Ansprechpartner:innen zu diesem Thema

Advije Delihasani

Advije Delihasani

Co-Präsidentin

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